FAQ Fundus
Interview mit Andreas Mosgan-Steinbachner vom FUNDUS.
Von November 2018 bis Oktober 2019 betrieben die StadtmacherInnen zur Zwischennützung eines leerstehenden Geschäfts einen Flohmarktladen für karitative Zwecke in der Johann-Offner-Staße in Wolfsberg. In dem Geschäftslokal hat kurz danach Daniel Scharf seinen Pop-Up Shop `Take-a-Ride` eröffnet und mittlerweile ist er zum Dauermieter geworden. Die Idee vom Trödelladen wurde von Andreas Mosgan-Steinbachner übernommen und im November 2019 eröffnete er mit seiner Frau Martina den FUNDUS in der Bambergerstraße. Auch dieses Geschäft startete als Pop-Up und schaffte den Übergang zur Dauervermietung – zuerst auf eine Etage und einige Monate später, in Frühling 2020, wurde auch die obere Etage des Geschäfts dazugemietet.
Wir haben Andreas Mosgan-Steinbachner einige Fragen stellen können.
War die Pop-Up-Shop Förderung der Stadtgemeinde hilfreich?
Ja. Sie war sehr, sogar immens hilfreich, da sie uns die finanzielle Grundlage zur Verwirklichung der Geschäftsidee gab. Ohne diese Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen den Laden zu eröffnen.
Wie ist das Geschäft bei der Bevölkerung angekommen?
Es ist sehr gut angekommen, extrem gut sogar! Wir haben von November 2019 bis zum ersten Lockdown einen ständigen Aufschwung miterleben können. Von Anfang an gab es positives Feedback von den Kunden – als ob viele auf so einen Laden gewartet haben, den so etwas hat es in Wolfsberg eigentlich nicht gegeben. Second-Hand Läden dieser Art gibt es in größeren Städten wie Villach und Wien schon lang und obwohl mittlerweile andere in Kärnten auch auf diesen Zug aufgesprungen sind braucht es schon viel Einsatz um ein gewisses Niveau zu halten. Wir hören von den Kunden das der Fundus wirklich etwas besonderes ist.
Deine Ehefrau Martina hat eine sehr gute Hand für die Gestaltung und auch im Umgang mit Kunden, hat dich das überrascht?
Ich bin selber davon überrascht wie schön und wie liebevoll Martina das macht und sie ist mit vollen Herzen dabei, obwohl sie eigentlich nicht aus der Branche ist. Wir sind ein gutes Team. Jeder hat seine Bereiche und bei gewisse Sachen mische ich mich einfach nicht ein.
Wie kommst du zu deiner Ware?
Wir kaufen sehr viel zu, von diversen Flohmärkten zum Beispiel, oder auch aus Verlassenschaften und Räumungen die ich durchführe. Ich habe ein Gewerbe für Räumungen und Entrümpelungen und übe es vorwiegend im Lavanttaler Raum aus und um besondere Schmuckstücke anzukaufen bin ich auch bereit weiter zu fahren. Wir sind viel im Burgenland und Niederösterreich unterwegs – am vergangenen Wochenende waren wir im Salzkammergut und haben Flohmärkte besucht, in Bad Ischl zum Beispiel, und haben einiges an Ideen mit nach Hause genommen.
Was gibt es Besonderes im Laden?
Eigentlich ist der Laden voller Besonderheiten, aber im Moment fallen mir die Gussöfen ein – 3 restaurierte Dänische Gussöfen aus den 1920er, 30er und 40er Jahren. Im Laden gibt es immer kleine und größere Möbel, Geschirr und andere Haushaltswaren, Bücher, Tischwäsche und Schallplatten und vieles mehr. Auch 3 Regalmieter haben wir zurzeit im Geschäft – Manavita Aromamanufaktur, White Creek Ceramics von Andrea Unegg und Erich Kronlechners `Kaffee Krone`. Auch Kernöl aus der Südsteiermark und Wein vom Weingut Habsburg in Wagram, Niederösterreich gibt es im Fundus zu kaufen.
Dann stimmt das Fundus Motto `Hier findet jeder etwas`?
Ja genau, so soll es sein.
Hast du auch ein persönliches Lebensmotto das du uns veraten möchtest?
Ja – „Reise, weil Geld immer zurück kommen kann, Zeit aber nicht.“
Ich bin sehr gerne unterwegs, aber ich versuche auch den Altag und das Leben in Wolfsberg zu genießen. Ich lebe gerne in dieser kleinen, familiären Stadt und mittlerweile haben sich viele Türen und Tore geöffnet, da spreche ich nicht nur vom Fundus. In so einer übersichtlichen Stadt ist es leicht mit anderen ins Gespräch zu kommen und aktiv am Geschehen teilzunehmen. Geschäftlich tut sich einiges, zum Beispiel haben wir einen neuen Nachbaren der eine absolute Aufwertung ist und Kunden von Weit und Breit anzieht.
Am 5. Juni fand der erste Fundus-Flohmarkt statt, wie geht’s weiter?
Geplannt ist das der Fundus-Flohmarkt jeden ersten Samstag im Monat von 10-14 Uhr stattfindet. Am 3. Juli wäre dann der nächste Termin – da werden wir zahlreiche Sachen auf der Straße vor dem Geschäft zum Verkauf anbieten. Ideal wäre eine Straßensperre, eine Fussgängerzone während des Flohmarkts – ich habe es schon in die Wege geleitet und hoffe sehr dass es genehmigt wird, aber ich habe noch keinen Bescheid bekommen. Auch andere Verkäufer können mitmachen und da wir Getränke verkaufen dürfen werden wir ausschenken und Krone Kaffee und Kuchen wird auch angeboten. Dann wird der erste Samstag im Monat ein Erlebnis in Wolfsberg – Walter´s Flohmarkt, KuKuMa am Hohen Platz und der Fundus Flohmarkt mit Getränke, Kaffee und Kuchen.
Welche Hoffnungen hast du wenn du in die Zukunft schaust?
Ich wünsche mir ein noch größeres Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit. Das nicht Unmengen an Billigware bei diverse Handelsketten eingekauft werden, sondern mehr auf altbewährte, beständige und evt. massive Güter zurückgegriffen wird. Das Möbel und Gegenstände aus Großmutters Zeiten mit einer Geschichte noch mehr geschätzt werden. Im Fundus erleben wir dass viele junge Leute, auch Studenten, auf der Suche nach Stücken mit einer gewissen Patina sind, einzigartige und geschichtsträchtige Gegenstände für den Altag, die Erinnerungen an die Oma wecken zum Beispiel. Viele Menschen kommen in den Fundus und erinnern sich an vergangene Zeiten, weil sie gewisses Geschirr oder Möbelstücke aus der Vergangenheit sehen – es ist schön zu beobachten.
Wie kommt das gekaufte Möbelstück zum Kunden?
Im Raum Wolfsberg stellen wir gratis zu aber mittlerweile liefern wir bis nach Wien für einen Unkostenpauschale. Wir haben schon öfters nach Wien geliefert, da einige Kunden von weit her zu uns auf Schnäppchenjagd kommen, auch nach Linz haben wir einmal eine Kredenz geliefert. Durch Instagramm und unser Homepage werden Kunden auch außerhalb vom Lavanttal auf uns aufmerksam.
Also würdest du sagen das euch der Fundus gelungen ist?
Ja, absolut. In November werden wird hoffentlich den zweiten Geburtstag feiern, beim ersten war es leider nicht möglich wegen dem Lockdown. Die 150m2 und der Standort in der Bambergerstraße sind für uns genau richtig.
Wir haben letztes Jahr eine kleine Almhütte auf der Saualpe gekauft und großteils mit Fundus Möbel und Geschirr ausgestattet, die Moosbacher-Hütte. Wir freuen uns eine Rückzugs und Erholungsmöglichkeit, vorwiegend für die Familie, zu haben aber es ist natürlich auch möglich die Hütte für eine Woche oder ein paar Tage zu mieten.
Wir denken auch über eine neue Idee nach, ich weiß nicht in wie weit wir sie realisieren werden können – zusätzlich zum Geschäft in der Bambergerstraße eine etwas größere Lagerhalle außerhalb der Stadt anzumieten, nach dem Prinzip Urban Industrial Berlin. Aber diese Idee muss erst ausreifen und im Moment haben wir ohnehin genug zu tun.
Fundus Website: https://www.fundus-wolfsberg.com/
Instagram: https://www.instagram.com/fundus_wolfsberg/?hl=de
Moosbacher-Hütte: https://www.booking.com/hotel/at/moosbacher-hutte.de.html